Mitarbeiterführung: Warum Erfahrung nicht alles ist und wie du als Einsteiger deinen Vorsprung nutzt

In diesem Artikel erfährst du, warum Führungserfahrung oft überschätzt wird und wie Neulinge ihre frische Perspektive und Motivation zu einem echten Vorteil machen können. Entdecke die überraschenden Fehler, die erfahrene Führungskräfte ausbremsen – und wie du sie vermeidest, um von Anfang an dein Team erfolgreich zu führen!

Lesezeit ca. 9 Minuten

Das Wichtigste auf einen Blick

Warum Erfahrung nicht alles ist – Entdecke, warum unerfahrene Führungskräfte oft erfolgreicher sind als alte Hasen.

Das Geheimnis der Anfangsmotivation – Wie du als Neuling deine frische Motivation langfristig als Führungsstärke nutzt.

Häufige Fehler vermeiden – Erfahre, welche typischen Fallstricke in der Mitarbeiterführung dir den Erfolg kosten können.

Reflexion als Erfolgsfaktor – Warum Selbstreflexion dir den entscheidenden Vorteil gegenüber routinierten Kollegen gibt.

Der kleine Unterschied – Was die Forschung über Frauen in Führungspositionen verrät und wie du daraus lernen kannst.

Stell dir vor, es ist Montagmorgen, das erste große Teammeeting nach dem Wochenende, und du gehst voller Energie in den Raum.

Die Diskussion beginnt.

Ein Projekt braucht dringend eine neue Richtung, die Zahlen sehen nicht gut aus, und dein Team steht mit Fragezeichen in den Augen da.

Doch während du versuchst, sie zu motivieren, merkst du etwas – da ist eine Distanz, eine gewisse Zurückhaltung.

Ein erfahrener Kollege mit zwanzig Jahren im Geschäft lehnt sich zurück und sagt: „Nichts Neues, das läuft sich schon ein.“

Du spürst, wie dein Herz schneller schlägt.

Der innere Dialog läuft auf Hochtouren:

Was mache ich hier eigentlich?

Reicht meine Erfahrung, um diesem Team wirklich das zu geben, was es jetzt braucht?

Aber hier kommt der spannende Punkt: In der Mitarbeiterführung sind nicht Erfahrung und Routine die größten Erfolgsfaktoren.

Studien zeigen, dass frische Perspektiven und Offenheit oft mehr bewirken als die jahrelange Arbeit in derselben Position.

Was wäre, wenn du diesen Moment nutzen könntest?

Führungsanfänger haben oft einen entscheidenden Vorteil.

Sie sind hoch motiviert, engagiert und bringen frischen Schwung in die Mitarbeiterführung.

Du bist selbst neu in der Rolle?

Dann hast du im Vergleich zu erfahrenen Führungskräften einen deutlichen Leistungsvorsprung – noch.

Doch dieser Vorteil kann sich schnell abnutzen.

Routine schleift sich ein, und die Anfangsmotivation lässt nach.

Die spannende Frage ist also: Wie hältst du dir diese Motivation und Neugier bewahren?

Wie kannst du deinen Vorsprung nutzen und ausbauen?

Lies weiter und erfahre, wie du das Beste aus deiner Anfangszeit als Führungskraft machst.

Warum Erfahrung überschätzt wird

Du fragst dich vielleicht, warum Erfahrung in der Mitarbeiterführung nicht den entscheidenden Unterschied macht.

Schließlich gilt doch die Faustregel: Je länger jemand führt, desto besser müsste die Führung sein.

Doch das stimmt so nicht.

Ein psychologisches Experiment hat gezeigt, dass erfahrene Führungskräfte in ihrer täglichen Führungsarbeit oft nicht besser sind als Nachwuchsführungskräfte.

Überraschend, oder?

Eine Untersuchung von Uwe Peter Kanning und Philipp Fritz Fricke, zwei Wirtschaftspsychologen der Universität Osnabrück, hat das bestätigt.[1]

In einer Studie mit über 800 Führungskräften stellten sie fest: Weder das Alter, die Teamgröße noch die Berufserfahrung einer Führungskraft sagen viel über ihre Führungsleistung aus.

Aber was macht den Unterschied?

Woran liegt es, dass einige Führungskräfte – unabhängig von ihrer Erfahrung – erfolgreicher führen?

Die Antwort könnte dich überraschen, und sie wird auch deine eigene Entwicklung als Führungskraft beeinflussen.

Was die Studie zeigt

Kanning und Fricke führten mit den Führungskräften ein Assessment Center durch, bei dem sie neun zentrale Kompetenzen in der Mitarbeiterführung testeten:

  1. Entscheidungsfähigkeit: gute Entscheidungen treffen
  2. Selbstreflektion: über sich nachdenken
  3. Kommunikationsfähigkeit: klar und motivierend kommunizieren und Gespräche führen
  4. Konfliktfähigkeit: Konflikte erkennen und bearbeiten
  5. Kooperationsfähigkeit: mit anderen zusammenarbeiten
  6. Führungsfähigkeit: andere anleiten und führen
  7. Organisationsfähigkeit: Arbeit planen, aufteilen und ausführen
  8. Problemlösefähigkeit: Probleme analysieren und aktiv nach Lösungen suchen
  9. Überzeugungsfähigkeit: andere von einer Sache begeistern

Diese Kompetenzen kombinierten sie anschließend mit

  • der bisherigen Führungserfahrung,
  • der geführten Teamgröße,
  • dem Lebensalter und
  • dem Geschlecht.

Die Ergebnisse waren erstaunlich: Die erfahrenen Führungskräfte schnitten in diesen Kompetenzen nicht besser ab als ihre jüngeren Kollegen.

Im Gegenteil, in vielen Fällen zeigten die Einsteiger sogar höhere Fähigkeiten in der Mitarbeiterführung.

Warum?

Ein Grund könnte darin liegen, dass Neulinge motivierter und neugieriger sind.

Als Junior-Führungskraft bist du bereit, deine eigenen Fähigkeiten ständig zu hinterfragen und zu verbessern.

Diese hohe Selbstreflexion hilft dir, schneller zu lernen und dich weiterzuentwickeln.

Wie du diesen Vorteil für dich nutzt

Als neue Führungskraft hast du also die perfekte Ausgangsposition, um deine Fähigkeiten in der Mitarbeiterführung von Anfang an richtig zu entwickeln.

Die Frage ist: Wie hältst du diesen Vorsprung?

Hier sind einige Tipps, um deine Anfangsmotivation zu bewahren und Routinen zu vermeiden, die dich ausbremsen.

1. Sei neugierig und halte dich wachsam

Nimm dir vor, Dinge immer wieder neu zu hinterfragen.

Was läuft gut?

Was könntest du verbessern?

Halte deinen Blick auf Verbesserungen und bewahre dir deine Neugier.

Frag dich regelmäßig: „Warum habe ich diese Entscheidung getroffen?

Könnte ich es beim nächsten Mal anders machen?“

2. Reflektiere regelmäßig

Dein wichtigstes Werkzeug als Führungskraft ist die Selbstreflexion.

Notiere dir deine Erfolge, aber auch die Punkte, bei denen du Lernpotenzial siehst.

Nimm dir am Ende der Woche Zeit, um über deinen Führungsstil nachzudenken.

Durch regelmäßige Reflexion wirst du kontinuierlich besser.

3. Vermeide die 17 häufigsten Führungsfehler

Gerade am Anfang tappt man schnell in typische Fallen, die deine Motivation und dein Vertrauen in dich selbst schwächen können.

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Erfahrung allein macht keine bessere Führungskraft

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass wir aus jeder Erfahrung automatisch lernen.

Doch das stimmt so nicht.

Um tatsächlich besser zu werden, ist es wichtig, dass du deine Erfahrungen bewusst reflektierst und analysierst.

Sonst schleichen sich unbewusste Routinen ein – und die wirken sich oft ungünstig auf deine Mitarbeiterführung aus.

Viele erfahrene Führungskräfte stellen sich selbst nur noch selten auf den Prüfstand.

Sie verlassen sich auf die „erprobten Methoden“.

Das kann jedoch dazu führen, dass bestimmte Verhaltensweisen und Routinen festgefahren sind und kaum noch hinterfragt werden.

Doch was, wenn du bereit bist, regelmäßig in den Spiegel zu schauen?

Was, wenn du dir Zeit nimmst, um deinen eigenen Stil immer wieder anzupassen?

Dann hast du einen echten Vorteil gegenüber anderen.

Die Fähigkeit, eigene Handlungen kritisch zu betrachten und anzupassen, ist eine der stärksten Eigenschaften, die du in der Mitarbeiterführung entwickeln kannst.

Erfahrung ist nicht das, was einem zu stößt. Erfahrung ist das, was man aus dem macht, was einem zu stößt. Zitat von Aldous Huxley zur Mitarbeiterführung.

Nutze deine Stärken gezielt

Wie kannst du deine Führungsqualitäten als Junior-Führungskraft weiterentwickeln, ohne in Routinefallen zu geraten?

Hier sind einige Strategien, die du sofort umsetzen kannst:

Sichere dir regelmäßiges Feedback

Bitte deine Kollegen und dein Team regelmäßig um Feedback zu deinem Führungsstil. Frage nach ehrlicher Kritik und bleibe offen für Verbesserungsvorschläge. So stellst du sicher, dass sich keine blinden Flecken entwickeln und dass du dich kontinuierlich weiterentwickelst.

Bilde dich gezielt weiter

Weiterbildung ist der Schlüssel, um in der Mitarbeiterführung langfristig erfolgreich zu bleiben.

Investiere in Seminare, Trainings und Coachings, die dir helfen, deine Kompetenzen zu stärken.

Gerade als Nachwuchsführungskraft ist es wertvoll, regelmäßig den Austausch mit anderen Führungskräften zu suchen und von deren Erfahrungen zu profitieren.

Vermeide die häufigsten Fehler in der Mitarbeiterführung

Gerade am Anfang tappt man leicht in die typischen Fallen, die einem das Leben als Führungskraft schwer machen können.

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Wie du langfristig besser wirst

Erfahrung kann eine wertvolle Ressource sein, wenn sie reflektiert und bewusst genutzt wird.

Doch was hält viele Führungskräfte davon ab, aus ihren Erfahrungen zu lernen?

Oft fehlt es schlicht an Zeit und Reflexionsbereitschaft.

Das Tagesgeschäft lässt wenig Raum für kritische Selbstbetrachtung, und oft bleibt keine Zeit für eine fundierte Analyse des eigenen Führungsverhaltens.

Was für dich bedeutet das?

Nimm dir bewusst Zeit für Reflexion, hinterfrage regelmäßig deinen Stil und ermutige dein Team, dir Feedback zu geben.

So sicherst du dir nicht nur eine kontinuierliche Weiterentwicklung, sondern stärkst auch die Beziehung zu deinen Mitarbeitern.

Praktische Tipps, um in der Mitarbeiterführung langfristig erfolgreich zu sein

Selbstreflexion als feste Routine

Plane dir jede Woche ein kurzes Zeitfenster ein, um über deine Erfahrungen in der Führung nachzudenken.

Halte fest, was gut lief und was du beim nächsten Mal anders machen würdest.

So baust du dir eine Routine auf, die dich kontinuierlich weiterbringt.

Verbinde dich mit anderen Führungskräften

Ein starkes Netzwerk mit anderen Führungskräften auf gleicher Ebene kann dir helfen, neue Perspektiven zu gewinnen und von den Erfahrungen der anderen zu lernen.

Plane regelmäßige Treffen oder Gespräche, um dich über Erfolge und Herausforderungen auszutauschen.

Coaching als Unterstützung nutzen

Es ist für dich immens wichtig, deine eigenen Stärken zu erkennen und ungünstige Verhaltensweisen zu identifizieren.

Durch gezielte Fragen und ein strukturiertes Feedback unterstützt ein guter Coach dich, deine Mitarbeiterführung weiterzuentwickeln.

Bitte schreibe mir falls du hieran mit mir arbeiten möchtest. Einfach eine kurze E-Mail an news@stefanbrandt.de

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Fazit: Warum Erfahrung allein nicht ausreicht

Erfahrung in der Mitarbeiterführung ist wertvoll – aber nur, wenn sie reflektiert genutzt wird.

Viele erfahrene Führungskräfte verlassen sich auf Routinen und hinterfragen ihr Führungsverhalten nicht mehr.

Für dich als Nachwuchsführungskraft bedeutet das: Nutze deine Anfangsmotivation und reflektiere deine Erfahrungen gezielt.

So entwickelst du dich kontinuierlich weiter und bleibst flexibel und anpassungsfähig.

Indem du dich regelmäßig hinterfragst und bewusst an deiner Mitarbeiterführung arbeitest, stellst du sicher, dass du langfristig erfolgreich führst.

Vermeide die typischen Fehler, nutze deine Stärken und sichere dir so den besten Start in deine Rolle als Führungskraft.

In Führung gehen und inspirieren – wir lesen uns!

Stefan

PS: Frauen den Männern in allen 9 Kompetenzdimensionen und damit auch bei der Führungsfähigkeit überlegen, auch wenn die absoluten Unterschiede sehr klein sind.

Bedeutsamer scheint im Umkehrschluss, dass die Geschlechterkomponente bei der faktischen Leistungsfähigkeit in Führungsfragen keine relevante Größe ist.

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FAQ – Mitarbeiterführung

Häufig gestellte Fragen zur Mitarbeiterführung

Ist Erfahrung in der Mitarbeiterführung wirklich wichtig?

Erfahrung kann hilfreich sein, aber Studien zeigen, dass sie nicht der entscheidende Faktor für erfolgreiche Führung ist. Frische Motivation und Offenheit können oft mehr bewirken als Routine.

Wie kann ich als neue Führungskraft typische Fehler vermeiden?

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Was sind die wichtigsten Fähigkeiten für erfolgreiche Mitarbeiterführung?

Entscheidungsfähigkeit, Kommunikationsstärke, Konfliktfähigkeit und Selbstreflexion gehören zu den entscheidenden Kompetenzen, die gute Führung ausmachen.

Ist Selbstreflexion als Führungskraft wirklich notwendig?

Ja, Selbstreflexion hilft dir, kontinuierlich an deinem Führungsstil zu arbeiten, blinde Flecken zu erkennen und das Vertrauen im Team zu stärken. Sie ist eine Schlüsselkompetenz für nachhaltigen Erfolg.

Sind Frauen in der Mitarbeiterführung erfolgreicher?

Studien zeigen, dass Frauen in der Führung oft leicht besser abschneiden, aber letztlich sind andere Kompetenzen, wie Reflexionsbereitschaft und Lernbereitschaft, entscheidender als das Geschlecht.

Quellenangaben

[1] Uwe Peter Kanning & Philipp Fricke (2013). Führungserfahrung: Wie nützlich ist sie wirklich? Eine Studie liefert überraschende Ergebnisse [Abstract]. Personalführung, 1/2013, 48-53.

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