Welche Fähigkeit lässt Sie jede Führungssituation gelassen meistern? Stressfrei als Führungskraft VIII

Mindful Leadership. Ein Weg zu achtsamer FührungskompetenzIn meiner Führungsbausteinreihe für Nachwuchsführungskräfte kommt zu Beginn des zweiten Moduls immer ein großes Thema auf: „Alles was wir im Modul 1 an Führungsaufgaben besprochen haben (insbesondere Gesprächsführung mit den Mitarbeitenden, Delegation, Motivation) , ist theoretisch superwichtig und nachvollziehbar …

Aber … zeitlich kriegen wir das überhaupt nicht hin“.

Dieser Artikel ist Teil der Serie „Stressfrei als Führungskraft“ – lesen Sie auch den ersten Teil „Wie Sie zur stressfreien Führungskraft werden“. Weiter unten in diesem Beitrag finden Sie auch eine Übersicht zu allen Teilen dieser Serie.

Lesedauer: ca. 10:00 Minuten


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Führung heißt immer auch Selbstführung

Tja, ich weiß wie es in Unternehmen abläuft und auch, dass es tatsächlich ein großes Problem ist, die eigentlichen Führungsaufgaben unterzubringen.

Die Verführung, sich in fachlichen Themen auszuleben, ist nur allzu groß. Drängende Probleme, die scheinbar sofort gelöst werden müssen, buhlen um unsere Aufmerksamkeit (nur um gleich von 10 anderen drängenden Problemen abgelöst zu werden).

Was steuert Sie eigentlich im Alltag?

Sind sie voll im Stress und reagieren Sie nur auf die vermeintlich notwendigen Aufgaben, die Ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken?

Oder agieren Sie und sind Sie am Ruder und bestimmen, wie Sie Ihre Führungsaufgaben umsetzen und in Ihren Arbeitsalltag einbauen?

Führung heißt nicht nur Mitarbeiterführung, sondern insbesondere auch Selbstführung.

Um andere erfolgreich zu führen, ist die Voraussetzung, als Erstes auf sich selbst bewusst Einfluss nehmen zu können.

Und das fängt bei Ihrer Wahrnehmung dessen an, was sie eigentlich als Ihre Führungsaufgaben betrachten, und was nicht.

In diesem Zusammenhang haben wir ja schon mal über das Eisenhower-Prinzip gesprochen und Sie kennen den Unterschied zwischen wichtigen und dringlichen Aufgaben.

Ihre eigentlichen Führungsaufgaben sind nicht dringlich, aber außerordentlich wichtig!

Sie entscheiden darüber, ob Ihre Leute langfristig gut motiviert, zufrieden und leistungsfähig bleiben.

Ob sie sich mit ihrem Job und dem Unternehmen identifizieren.

Ob sie selbstverantwortlich Aufgaben lösen, so dass diese weniger an Sie als Führungskraft herangetragen werden.

Das alles will organisiert werden und dafür brauchen Sie Zeit.

Wie Sie es schaffen, das Wichtige von Unwichtigem in Ihrem Job zu unterscheiden?

Ganz bestimmt nicht, wenn Sie ständig in totalem Stress sind und nonstop als Problemlöser zur Verfügung stehen.

Dann reagieren Sie nur noch, handeln automatisiert und sind Opfer Ihrer eigenen Gewohnheiten (z. B. der ständige Blick aufs Smartphone oder ins E-Mail-Postfach).

Wie ein hyperaktives Eichhörnchen im Herbst, das nur nach seinen Instinkten lebt.

Aber wahrscheinlich sind Sie kein Eichhörnchen und können hin und wieder mal eine Verschnaufpause einlegen und darüber nachdenken, wie sie am besten strategisch vorgehen.

Sie können innehalten und bewusst Entscheidungen treffen und Dinge auch mal nicht machen, wenn Sie nicht zu Ihren eigentlichen Aufgaben als Führungskraft gehören.

Das tatsächliche Wundermittel ist „Achtsamkeit“, englisch „Mindfulness“, die es zu entwickeln gilt.

Was bedeutet Achtsamkeit für Führungskräfte?

Das Konzept der Achtsamkeit kommt eigentlich aus dem Buddhismus, ist aber auch im christlich-abendländischen Kulturkreis bekannt.

Sie ist also eigentlich ein alter Hut und gehört seit tausenden von Jahren zum Erfahrungswissen des Menschen.

Seit einigen Jahren erlebt es aber eine Wiedergeburt – gerade bei der effektiven Stressbewältigung.

Was Achtsamkeit ist – auf diese Frage gibt uns Janice Maturano eine Antwort.

Sie war Vorstandsmitglied des Konzerns General Mills und hat das Buch Mindful Leadership. Ein Weg zu achtsamer Führungskompetenz geschrieben.

Eine achtsame Führungskraft, sagt sie, „verkörpert Führungspräsenz, indem sie Konzentration, Klarheit, Kreativität und Mitgefühl zum Wohle anderer entwickelt“.

Achtsamkeit für Führungskräfte erfordert, innezuhalten, „bei sich“ zu sein, sich selbst und seine Wünsche, und Bedürfnisse wahrzunehmen, die Führungsrolle klar zu haben und authentisch zu kommunizieren.

Klar, das beugt auch Erschöpfungszuständen vor und schützt vor Stress und Burn-out.

Denn wenn Sie merken, wo Ihre Grenzen liegen, wann Sie sich übernehmen, dann können Sie gegensteuern und sich Pausen und Auszeiten nehmen.

Und das kommt letztendlich wieder dem Unternehmen zugute.

Jetzt denken Sie vielleicht „Ochhhh nööö, jetzt kommt der schon wieder mit Atemübungen um die Ecke und ich soll mehr Pausen machen und so … das weiß ich doch alles …“.

Aber Achtsamkeit für Führungskräfte ist wirklich weit mehr als das.

Achtsamkeit ist die Grundlage für Ihren Führungserfolg!

Sie ist die Voraussetzung für moderne Führung, denn nur eine Führungskraft, die ein Gespür für eigene Bedürfnisse und Ziele hat und sich bewusst verhält und Entscheidungen trifft, kann sich anderen gegenüber authentisch und empathisch verhalten.

Und Achtsamkeit für Führungskräfte ist wirklich eine Kernkompetenz, die Sie in Ihr Führungs-Leben integrieren wollen.

Gerade, weil unsere Digitale (Arbeits-)Welt mit den permanenten Informationsangeboten, dem Innovationsdruck in Unternehmen und den mobilen Technologien eigentlich das Gegenteil von Achtsamkeit erfordert: Multi-Tasking, das Verdrängen eigener Bedürfnisse um funktionstüchtig zu bleiben und die permanente außengesteuerte Aufmerksamkeit für Informationen.

Die Fähigkeit der Achtsamkeit dürfen wir (wieder) lernen

Oder trainieren, denn sie geht auch schnell wieder verloren.

Allein das Vorhandensein eines Smartphones beeinträchtigt schon unsere Gehirnleistung und Fähigkeit zur Achtsamkeit.

Viele Unternehmen haben erkannt, wie wichtig Achtsamkeit für Führungskräfte für den Unternehmenserfolg ist.

Google hat schon 2007 ein firmeninternes Achtsamkeitsprogramm „Search Inside Yourself“ angeboten, Steve Jobs war ein glühender Verfechter der Achtsamkeit für Führungskräfte und im Silicon Valley finden jährlich eine große Konferenz, die Wisdom 2.0 zum Thema statt.

Und auch bei uns in Deutschland setzen immer mehr Unternehmen auf dieses Tool.

Das machen sie nicht nur, weil ihnen das Wohlergehen und die Gesundheit der Führungskräfte und Mitarbeiter so am Herzen liegen, sondern weil es sich vor allem knallhart in Erfolg und Leistungsfähigkeit niederschlägt. Es funktioniert einfach.

Die Vorteile von Achtsamkeit

Achtsamkeit für Führungskräfte hat direkte Auswirkungen auf die eigene Arbeit, aber auch auf die Beziehung zu den Mitarbeitenden.

Durch Achtsamkeit erhöhen Sie zunächst mal das Leistungspotenzial Ihres Gehirns.

Studien belegen, dass dadurch die Anzahl der grauen Gehirnzellen steigt und zwar in Bereichen, die zu tun haben mit Selbstwahrnehmung, der Verarbeitung von Sinneseindrücken, der Körperwahrnehmung sowie der bewussten Handlungssteuerung.

Sie können sich besser konzentrieren, sind belastbarer, voll und ganz bei der Sache und haben stets den Überblick.

Sie lernen, sich bewusst zu steuern, statt automatisch zu reagieren und sie finden einen gelassenen Umgang mit Gefühlen in Konflikten oder krisenhaften Situationen, die sie sonst nicht unter Kontrolle haben.

Achtsamkeit verbessert Ihre Kommunikation, weil Sie es schaffen, offener zuzuhören und weniger wertend zu sein. Außerdem verbessert sie Ihre Konfliktlösungskompetenzen.

Sie wirken auf andere positiv und überzeugen sie als Persönlichkeit, weil Sie aus innerer Stärke authentisch auftreten, besonnen handeln und kraftvoll gestalten.

Aber noch wichtiger sind die Auswirkungen, die Sie bei Ihren Leuten bewirken. Eine Studie zeigt, dass Achtsamkeit der Führungskraft und ein ehrliches Interesse an der Persönlichkeit der Mitarbeitenden immense positive Auswirkungen auf die Arbeitsleistung, die Arbeitszufriedenheit  und das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeiter hat.

Nicht zuletzt identifizieren sich die Mitarbeitenden durch eine achtsame Führungskraft mehr mit dem Unternehmen und engagieren sich stärker für den Unternehmenserfolg.

Was ist zu tun?

Es geht also darum, dass Sie es im Arbeitsalltag schaffen, immer mal wieder für ein paar Minuten aus dem Hamsterrad auszusteigen und bewusst innezuhalten.

Dann schaffen Sie es, bewusst auf Ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zurückzugreifen, sich bewusst auf Situationen und Probleme vorzubereiten und sich auf Ihr Gegenüber mit allen Bedürfnissen und Wünschen gezielter einzustellen.

Es geht um Klarheit im Kopf, wach und präsent zu sein, zu agieren statt zu reagieren und die Situation besser wahrzunehmen.

Dafür sind Pausen nötig, in denen Sie reflektieren und sich erholen.

Wenn Sie diese Tipps berücksichtigen und Achtsamkeit in Ihren Führungsalltag einbauen, werden Sie schon wieder einen großen Schritt in Richtung Stressfreiheit als Führungskraft getan haben.

Wenn Sie aber merken, dass es mit diesen Hinweisen allein nicht getan ist, weil Sie schon richtig im Teufelskreis von Stress und Überlastung und Selbstzweifeln gefangen sind.

Oder wenn Ihnen die Umsetzung alleine richtig schwerfällt.

Oder wenn Sie lernen wollen, wie Sie Ihren Führungsaufgaben und sich selbst besser gerecht werden – und damit langfristig erfolgreich im Job sind.

Dann empfehle ich Ihnen meinen Kurs „In 9 Wochen komplett entstresst“.

Also: Wenn Sie das interessiert, tragen Sie sich einfach in die Interessentenliste ein und ich sende Ihnen alle Infos zum Kurs, zu Webinaren und zu Blogartikeln zum Thema zu.

Dieser Artikel ist der achte Teil der  Serie „Stressfrei als Führungskraft“. Falls Sie noch nicht alle Beiträge zu dieser Serie gelesen haben, hier ein Überblick:

Stressfrei als Führungskraft

  1. Wie Sie zu einer stressfreien Führungskraft werden
  2. Stressfrei als Führungskraft II: Wie Sie Ihre Zeit managen
  3. Stressfrei als Führungskraft III: Erfolgreich delegieren
  4. Stressfrei als Führungskraft IV: Wie Sie Ihre Aufgaben geregelt kriegen
  5. Stressfrei als Führungskraft V: Wie Sie Nein sagen
  6. Stressfrei als Führungskraft VI: Wie Sie sich auf Ihre Führungsaufgaben besser konzentrieren
  7. Stressfrei als Führungskraft VII: Wie Sie gut schlafen als Führungskraft
  8. Stressfrei als Führungskraft VIII: Welche Fähigkeit lässt Sie jede Führungssituation gelassen meistern

Ich wünsche Ihnen jetzt viel Spaß bei der Umsetzung und dem Ausprobieren meiner Tipps für Ihre Gelassenheit und Leistungsfähigkeit als Führungskraft.

Schreiben Sie mir auch gerne mal eine E-Mail!

Ihr

Stefan Brandt

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