Führung und Gesundheit Wie Sie Ihre Mitarbeiter gesund führen - ohne Mehraufwand - www.stefanbrandt.de

„Das Tagesgeschäft allein frisst mich schon auf. Dazu noch Gespräche mit Mitarbeitern führen. Konflikte klären. Meetings abhalten. Sich der Kritik der Mitarbeiter stellen. Und nun auch noch die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Das ist zu viel! Wofür soll ich noch alles zuständig sein?“

Warum Führung und Gesundheit zusammengehören und was Sie tun können, um der Gesundheit Ihrer Mitarbeiter gerecht zu werden.
Lesezeit ca. 4 Minuten

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Den obigen Satz habe ich neulich in einem Seminar zum Thema Führung und Gesundheit von einer Teilnehmerin gehört und möchte gerne ein paar Gedanken mit Ihnen teilen. Denn – selbstverständlich sind Sie für die Gesundheit Ihrer Leute verantwortlich!

Die Frage ist, in welchem Ausmaß und wofür genau sind Sie zuständig?

Ich zeige Ihnen, dass es keine riesengroße zusätzliche Aufgabe darstellt, wie Sie jetzt vielleicht glauben. Wahrscheinlich unternehmen Sie bereits eine ganze Menge, um die Gesundheit Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu stärken – ganz nebenbei.

Warum rückt die Gesundheit der Mitarbeiter (und der Führungskräfte) mehr in den Fokus der Unternehmen?

Seit dem letzten Jahr bin ich in vielen Unternehmen zum Thema „Führung und Gesundheit“ gebucht. Der Wunsch von Unternehmen nimmt zu, sich damit auseinander zu setzen und beraten zu werden.

Längst haben Unternehmen die Gesundheit ihrer Führungskräfte und Mitarbeiter als wichtigen Punkt auf ihrer Agenda erkannt, um den es sich zu kümmern gilt. Der demographische Wandel, zunehmende Stresssymptome am Arbeitsplatz und sich häufende Krankheitstage in Unternehmen, rücken gerade dieses Thema in vielen Betrieben in den Vordergrund.

Darüber hinaus entsteht noch ein anderes Problem für Unternehmen: Gerade viele Führungskräfte gehen selbst über ihre Leistungsgrenzen und überfordern sich systematisch mit ihrem viel zu hohen Leistungsanspruch – auf Kosten der Produktivität und der Führungsrolle.

Dann werden überlastete Führungskräfte sich und ihren Mitarbeitern nicht mehr gerecht.

Um die Belastungen Ihrer Mitarbeiter und Führungskräfte zu lindern, bieten viele Unternehmen mittlerweile großartige, umfangreiche Programme an. Damit wollen sie die Gesundheit unterstützen: Rückenschulen, Achtsamkeitstrainings, mobile Massagen, ergonomische Beratungen, Fitnesstrainings und vieles mehr. (Für die ein- oder den anderen im Unternehmen ist diese Fülle des Angebots ein Stressfaktor an sich.)

Immerhin – es gibt zielführende Angebote. Und das ist gut.

Doch oft ist gerade derjenige nicht genug mit im Boot, der eigentlich erster Ansprechpartner der Mitarbeiter für das Thema sein sollte: Sie – als Führungskraft!

Warum Führung und Gesundheit zusammengehören?

Weil Sie als Führungskraft den engsten Kontakt zu Ihren Leuten haben. Sie haben hoffentlich eine gute Beziehung zu Ihrem Team und zu jedem einzelnen Ihrer Mitarbeiter. Sie bekommen als Erstes mit, wenn bei jemandem aus Ihrem Team Probleme auftauchen.

Warum nehmen Führungskräfte Ihre Aufgabe an dieser Stelle oft nicht wahr?

Die Gründe sind aus meiner Sicht auf drei Ebenen:

  • Sie sind sich ihrer Rolle noch nicht bewusst und erkennen es nicht als ihre Aufgabe.
  • Sie sehen es als ihre Aufgabe an, sind aber mit den anderen Themen ihrer Arbeit ausgelastet. Sie sehen keine Ressourcen mehr, sich zusätzlich um dieses Thema zu kümmern.
  • Oder sie wissen nicht, wie sie an dieses Thema herangehen sollten. Ihnen wird mulmig bei dem Gedanken, sich damit zu beschäftigen. Trete ich dem Mitarbeiter zu nahe? Ich bin doch kein Psychologe! Was mache ich, wenn es emotional wird?

Denken Sie auch so? Dann ist es zwar verständlich, dass Sie sich des Themas bisher nicht angenommen haben – Sie greifen aber zu kurz. Denn: Natürlich fällt Ihnen die Hauptrolle zu, wenn es um die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter geht. Sie sind die erste Kontaktstelle für Ihre Leute im Unternehmen!

Führung und Gesundheit: Welche Aufgaben sind damit verbunden?

Um diese Frage zu beantworten, überlegen Sie sich kurz, was Gesundheit überhaupt ist.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO, 1948) ist Gesundheit „ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens – und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen.“

Wow, was für eine Definition. Muss man erst einmal drüber nachdenken.

Nun ist es aber klar, warum Sie als Führungskraft einen hohen Einfluss auf die Gesundheit Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben: Sie gestalten alle drei Bereiche der Gesundheit mit. Ob Sie wollen, oder nicht.

  • Körperlich, indem Sie zum Beispiel auf einen ergonomischen Arbeitsplatz achten, wenn möglich. Für den Körper wird von Unternehmen oft schon eine Menge getan. Ermöglichen Sie Ihren Leuten eine Nutzung der Angebote und gehen Sie am besten selbst mit gutem Beispiel voran.
  • Geistig, indem Sie darauf achten, Ihren Mitarbeitern anregende Aufgaben zu übertragen, mit entscheiden zu lassen (nicht ob, sondern wie ) und ihnen Verantwortung zu delegieren.
  • Sozial, indem Sie auf die Atmosphäre in Ihrem Team achten, Konflikte klären und vor allem auf eine gute Beziehung zwischen Ihnen und den Mitarbeitern bauen.

Die schlechte Nachricht – Gesundheit ist nicht messbar.

Denn: Gesundheit heißt „Wohlbefinden“ und das ist absolut subjektiv.

Tataaaaa….

Gut ist – Führung und Gesundheit hat viel mit Motivation zu tun – und ist damit ein alter Hut. Und vieles davon machen Sie im Alltag sicher bereits automatisch.

Das heißt: Sie sind zuständig, durch ein motivierendes Umfeld und einen entsprechenden Rahmen eine gesunde Ausgangsbasis zu schaffen. Dem stimmen Sie zu, oder?

Was können Sie jetzt konkret tun, um die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter zu fördern?

Wenn Sie dem Thema „Führung und Gesundheit“ gerecht werden möchten, geht es nicht darum, Ihrem Mitarbeitern gutgemeinte Ratschläge zu erteilen. Sie sind in der Tat kein Hobbymediziner oder –psychologe. Haben Sie auch keine Sorge, dass Sie eine tolle Diagnose erbringen, oder bei Schwierigkeiten lindern oder helfen müssten.

Seien Sie ansprechbar – und Sie haben viel erreicht!

Fragen Sie Ihre Leute. Sprechen Sie mit Ihnen! Mit jedem einzelnen. Alle Menschen mögen es, wenn man ihnen zuhört. Ein grundlegendes Führungs-Motto lautet: „Führen heißt, Zeit zu haben.“ Wenn Sie geduldig zuhören, sagen Ihnen Ihre Mitarbeiter von sich aus, was sie brauchen, um motiviert zu arbeiten und damit langfristig gesund zu bleiben.

Alles, was Sie tun müssen ist es, entsprechende Gelegenheiten zu schaffen und über dieses Thema im Austausch zu sein.

Führen Sie regelmäßige Gespräche unter vier Augen. Nehmen Sie sich Zeit. Zeigen Sie das. Stellen Sie Ihr Smartphone und das Telefon auf lautlos und beantworten Sie keine E-Mails. Bieten Sie Ihren Mitarbeitern einen bequemen Stuhl an, lehnen Sie sich zurück. Stellen Sie viele Fragen und hören Sie zu.

Grüße aus Hamburg

Ihr Stefan Brandt